Die „memorial ride 2020“-Gedenkfahrt zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im heutigen Polen ist eine Gemeinschaftsaktion der brunswick wheelers und der Friends For Life. Die für Ende Januar 2020 geplante Aktion erzeugt bereits jetzt starkes öffentliches und mediales Interesse. Die Braunschweiger Zeitung, der NDR und auch SAT 1 wollen berichten. Sämtliche Spendengelder gehen an das FFL-Konto ( Bankverbindung siehe BZ Artikel). Der prominente Zeitzeuge Sally Perel übernimmt die Schirmherrschaft für den „memorial ride 2020“, der Empfang für die Braunschweiger Radsportler in Auschwitz ist schon organisiert.
Die Vorbereitungen betreffen im Moment vor allem die Öffentlichkeitsarbeit, den logistischen Ablauf der sportlichen Aktion und das Testen der Ausrüstung für die Fahrt unter winterlichen Bedingungen. „Die Temperaturen sind die größte Herausforderung“, sagt der 2. Vorsitzende von FFL, Torsten Bierwisch. Für den 7. Dezember ist eine 120 Kilometer lange Nachtfahrt auf dem Rad geplant. “ Außer bei Glatteis fahren wir bei jedem Wetter“, meint Torsten.
Braunschweiger Zeitung vom 14.11.2019
Mit dem Rad nach Auschwitz – Radsportbegeisterte wollen mit ihrer Aktion ein Zeichen setzen gegen zunehmenden Antisemitismus. Der „Memorial Ride“ ist für Januar 2020 geplant.
Ann Claire Richter
Braunschweig Von Braunschweig nach Auschwitz. Die Brunswick Wheelers wollen ein Zeichen setzen. Gegen Antisemitismus, gegen Nationalismus und die Ausbreitung völkischen Gedankenguts. 850 Kilometer wollen sie radeln. Mitten im Winter. Ideengeber der Aktion ist Jörg Kühn. „Der ehemalige Freistaat Braunschweig hat mit der Einbürgerung Adolf Hitlers im Februar 1932 eine unrühmliche Rolle auf dessen Weg zum Reichskanzler gespielt“, sagt er. Nur so habe Hitler Europa in eine Epoche des Schreckens stürzen können.
Ankunft in Auschwitz soll kurz vor dem 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers sein, der am 27. Januar 2020 gedacht wird. „Auschwitz steht stellvertretend für das Grauen des Nationalsozialismus“, so Kühn. Von den mehr als 5,6 Millionen Opfern des Holocaust waren dort etwa eine Million Juden als rassistisch verfolgte Menschen ermordet worden.
Die Fahrt ist als Spendenmarathon gedacht. Jeder gesammelte Euro fließt in die Gedenkstättenarbeit in Auschwitz. Die Teilnehmer finanzieren ihre Tourkosten selbst. Schirmherr wird Sally Perel sein. Dem heute 94-Jährigen war es als Mitglied der Hitlerjugend in Braunschweig gelungen, seine jüdische Identität zu verbergen und den Nationalsozialismus zu überleben.
Die Brunswick Wheelers sind ein Zusammenschluss von Radsportbegeisterten aus der Region Braunschweig. Sie werden bei ihrem „Memorial Ride“, ihrer Erinnerungstour, unterstützt durch den Verein Friends for Life. Die sportliche Leitung wird Torsten Bierwisch übernehmen, der im vergangenen Jahr auch die inklusive karitative Löwenherz-Tour durch Deutschland organisiert hatte. Das Radteam soll aus 8 Fahrern bestehen, die im Wechsel, aber nonstop unterwegs sein werden. „Wir sind uns bewusst, dass eine Rennrad-Tour über diese Distanz im Winter eine besondere körperliche Herausforderung für die Fahrer darstellt“, erklärt Bierwisch. Vor dem geschichtlichen Hintergrund liege aber gerade in dieser körperlichen Herausforderung eine besondere Aussage und damit auch die Möglichkeit, ein entsprechendes öffentliches Echo für das Projekt und die Botschaft zu erzielen.
In Berlin ist ein Zwischenstopp am Holocaust-Mahnmal geplant.
Brunswick Wheeler wollen auch am Protestmarsch vom „Bündnis gegen Rechts“ teilnehmen, das am Samstag, 30. November, gegen den Bundesparteitag der AfD Stellung beziehen will. Der Protest erfährt breite Unterstützung. Unter anderem wollen sich Oberbürgermeister Ulrich Markurth, der VW-Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende Bernd Osterloh, Sally Perel und der Sänger Axel Bosse anschließen.
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